Länderinfo: Kenia
Geografie
Der größte Teil Kenias besteht aus Wüsten und Halbwüsten. Im Westen und Süden Kenias ragen hohe Berge auf – erloschene Vulkane wie z. B. der Mount Kenia (5.199 m).
Das Rift-Valley, ein gigantischer Graben, teilt das Land in zwei Hälften. Er zieht sich durch ganz Ostafrika, unter dem Roten Meer vorbei bis nach Israel.
Quelle: Wikipedia
Einwohner
In Kenia leben 46,8 Millionen Menschen (in Deutschland: 81 Millionen). Zwei von drei Kenianern gehören zu einem Bantu-Volk, jeder 3. gehört zu einem Niloten-Volk. Rund 150.000 Menschen stammen ursprünglich aus Asien oder Europa.
In Kenia leben viel mehr junge als alte Menschen:
Kenia | Deutschland | |
0 – 14 Jahre | 41 von 100 Menschen | 13 von 100 Menschen |
15 – 64 Jahre | 56 von 100 Menschen | 66 von 100 Menschen |
65 Jahre und älter | 3 von 100 Menschen | 21 von 100 Menschen |
Quelle: World Factbook 2016, Auswärtiges Amt – Volkszählung 2014
Hauptstadt
Die Hauptstadt heißt Nairobi. Die Massai nannten die Stelle, an der die Stadt gegründet wurde „Uaso Nyirobi“ – Platz des süßen Wassers. Davon leitet sich der Name „Nairobi“ ab. Die Stadt hat rund 3,9 Millionen Einwohner. Mehr als die Hälfte (60 von je 100 Menschen) der Bevölkerung Nairobis lebt in Slums.
Besonders sehenswert in Nairobi ist der Nationalpark. Er wurde bereits 1946 eröffnet. Dort leben rund 80 Säugetier- und 500 Vogelarten. Außerdem gibt es in der Stadt ein Eisenbahnmuseum mit alten Dampfloks.
Zahl: World Factbook 2015, Auswärtiges Amt 2016
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Arbeit | Armut | Dürrekatastrophen | Einwohner | Geld | Geografie | Gesundheit | Hauptstadt | Kindernothilfe | Kleidung | Landesname | Lebenserwartung | Matatus | Mount Kenya | Nationalhymne | Religion | Schule | Sprache | Uhrzeit| Wetter | Wirtschaft
Arbeit
Fast die Hälfte der Kenianer (43 von je 100 Menschen) muss mit rund 1 Euro am Tag auskommen. 40 von je 100 Kenianern, die alt genug sind, um arbeiten zu können, sind arbeitslos. Diejenigen, die eine Stelle haben, arbeiten meistens in der Landwirtschaft (75 von je 100 Kenianern), jeder 4. Kenianer arbeitet entweder in der Industrie und bietet Dienstleistungen an – zum Beispiel als Straßenverkäufer, Handwerker, als Bedienung in Restaurants.
Arbeitszeiten und Brutto-Gehalt (brutto bedeutet, dass noch Steuern, Rentenzahlungen usw. davon abgezogen werden):
In Nariobi arbeiten die Menschen 2.184 Stunden im Jahr, in Berlin 1.769.
- Ein Automechaniker in Nairobi verdient nur 2.863 Euro im Jahr.
Ein Automechaniker in Berlin verdient 28.841 Euro im Jahr. - Ein Busfahrer in Nairobi verdient 2.536 Euro im Jahr.
Ein Busfahrer in Berlin verdient 26.102 Euro im Jahr. - Ein Grundschullehrer in Nairobi verdient 2.128 Euro im Jahr.
Ein Grundschullehrer in Berlin verdient 49.878 Euro im Jahr.
So lange muss man durchschnittlich arbeiten für den Kauf von:
1 kg Brot | 1 kg Reis | 1 Big Mac | |
in Nairobi | 44 Min. | 62 Min. | 173 Min. |
in Berlin | 9 Min. | 13 Min. | 13 Min. |
Quellen: World Factbook 2013, 2007, Vereinte Nationen aktuelleste Zahlen von 2007-2001, UBS „Preise und Löhne“ 2015
Armut
Die Hälfte der Kenianer ist arm, jeder 4. Kenianer ist sogar sehr arm und muss mit weniger als einem Euro am Tag auskommen. In der Hauptstadt Nairobi wohnt fast jeder 2. Einwohner in einem Slum (Elendsviertel).
Quelle: Auswärtiges Amt, April 2016
Dürrekatastrophen
Manchmal regnet es – vor allem im Norden des Landes – jahrelang nur wenig oder gar nicht. Die Ernte vertrocknet. Vor allem alte Menschen und Kinder und auch viele Tiere verdursten.
Dürrekatastrophen wie zum Beispiel im Jahr 2000 sind keine Seltenheit: Damals hatten über drei Millionen Menschen nicht genug zu essen. Schulen mussten schließen, weil kaum noch Kinder zum Unterricht kamen. Sie waren zu hungrig oder zu schwach. Viele Eltern konnten das Schulgeld nicht bezahlen, weil sie keine Einkünfte mehr hatten. Auf ihren Feldern wuchs nichts mehr, alle ihre Nutztiere waren gestorben.
Gesundheit
In Kenia ist jedes 6. Kind unterernährt – in Deutschland ist fast jedes 6. Kind zu dick. Die meisten Kinder in Kenia sterben an Malaria. Viele Krankheiten entstehen durch schmutziges Wasser. Selbst in den Städten haben nur 83 von 100 Menschen die Chance, sauberes Trinkwasser zu benutzen, in den Dörfern sogar nur 54 von 100 Menschen.
Für 10.000 Kenianer stehen durchschnittlich 2 Ärzte und 14 Krankenhausbetten zur Verfügung (in Deutschland 40 Ärzte und 82 Betten).
Quellen: Vereinte Nationen, aktuellste Zahl von 2008-2012, Robert-Koch-Institut 2010, World Factbook 2010/2013
Kindernothilfe
Wir möchten, dass Mädchen und Jungen ohne Armut aufwachsen. Das ist ihr gutes Recht, das ihnen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zuspricht. Daher setzen wir uns in allen Projekten und Programmen für die Umsetzung der Kinderrechte ein.
In Kenia helfen wir über unsere einheimischen Partnerorganisationen
- Jugendlichen, einen Beruf zu lernen
- Straßenkindern, wieder in einer Familie zu leben und nicht mehr ausgebeutet zu werden
- Kindern mit Behinderungen, zu lernen, was ihnen vorher niemand zugetraut hätte
- Frauen, sich zu Selbsthilfegruppen zusammenzuschließen und ihre Familien aus der Armut zu holen
- Menschen in Gegenden, in denen es nur wenig regnet, in Zukunft Dürreperioden besser zu überstehen.
Kleidung
Am Kleiderstoff kann man sehen, ob eine Frau verliebt ist oder welche Partei sie wählt. Gibt’s nicht? In Kenia schon! In Kenia tragen viele Frauen eine Kanga – zu deutsch: Perlhuhn. Ihr fragt euch jetzt sicher: Wieso um alles in der Welt heißt ein Kleidungsstück Perlhuhn?
Also, eigentlich sind Kangas keine original kenianischen Kleidungsstücke. Im 19. Jahrhundert nähten modebewusste Swahili-Frauen, die an der kenianischen Küste lebten, quadratische Tücher zusammen oder schnitten aus indischen Baumwollstoffen Vierecke aus, die sie wie eine Bordüre um ein meist einfarbiges Stoffstück nähten. Diese farbenfrohen, buntgemusterten Tücher im Patchwork-Look glichen in Farbe und Muster dem Gefieder eines Perlhuhns. Von der Küste gelangten die Kangas nach und nach auch ins kenianische Hinterland. Die Menschen hier fanden sie so schön, dass sie ihre bisherige Kleidung aus Gras oder Leder immer öfter gegen die Tücher eintauschten.
Kangas werden entweder um die Hüften geschlungen und als Rock getragen oder um den ganzen Körper gewickelt und über der Brust verknotet. Viele Kenianerinnen tragen ein zweites Tuch über Kopf und Schultern.
Lebenserwartung
In Kenia werden die Menschen durchschnittlich nur 64 Jahre alt – in Deutschland 81 Jahre. Dass die Menschen so früh sterben, liegt unter anderem an der Krankheit Aids, die durch den HI-Virus ausgelöst wird. 1,5 Millionen Kenianer sind von diesem Virus betroffen.
World Factbook 2016
Massai
Die Massai sind eine Volksgruppe im Süden Kenias. Sie sind Halbnomaden, tragen andere Kleidung als andere Kenianer, glauben an den Gott Ngai und leben in halbrunden Hütten aus getrockneten Kuhfladen. Die Siedlungen bestehen aus mehreren Hütten, um die eine Dornenhecke zum Schutz vor wilden Tieren gezogen wird. Nachts holen sie ihre Rinder, Schafe und Ziegen in diesen Bereich hinter der Dornenhecke. Massai leben von der Rinderzucht. Sie wandern mit ihren Tieren umher, doch durch die großen Naturreservate haben sie nicht mehr so viel Platz für ihre Tiere. Ein Massai hat in der Regel mindestens 50 Rinder. Die Massai trinken das Blut der Rinder, vermischt mit Milch. Dabei werden die Tiere nicht getötet, sondern das Blut wird quasi abgezapft. Berühmt ist der Tanz der Massai-Männer. Die jungen Männer springen dabei auf der Stelle so hoch wie möglich.
Matatus
Ein normales Fahrzeug hat auf Kenias Landstraßen keine Chance: Sie sind meist nicht asphaltiert, mit Schlaglöchern übersät und bei Regen überschwemmt. Ein Auto können sich ohnehin nur wenige Leute vom Land leisten.
Zum Glück gibt es die „matatus“, die Sammeltaxis – meist japanische Kleinbusse oder Pick-ups mit Allradantrieb. Sie fahren nicht nach Fahrplan, sondern immer dann, wenn sie voll sind. Voll bedeutet allerdings nicht, dass nur alle Sitzplätze belegt sind. In einen Minibus für 12 Personen werden locker 24 Leute gequetscht…
Bei offenen Pick-up‘s sitzt man auf der offenen Ladefläche – zwischen Hirsesäcken, Bananen und Hühnern. Bei Regen wird es hier draußen ganz schön ungemütlich. Unterwegs ist es nie langweilig: Mal blockiert eine Rinderherde die Straße, mal fällt ein Fahrgast von der Ladefläche, mal rutscht das Matatu in einen Graben, und die Passagiere müssen es wieder herausschieben.
Mount Kenya
Der höchste Gipfel des Mount Kenya Massivs, der Batian, ist 5.199 m hoch. Nach dem Kilimandscharo in Tansania ist er der zweithöchste Gipfel in Afrika. Die Massai nennen den Mount Kenya „Kirinyaga“ oder „Kinyaa“, das heißt auf Deutsch: „schwarz-weißer Berg“.
Religion
In Kenia sind von je 100 Menschen
83 | Christen |
11 | Muslime |
6 | Hindus oder Anhänger afrikanischer Religionen |
Quelle: Zahlen von der letzten Volkszählung 2009 – veröffentlicht im World Factbook 2016
Schule
2003 hat die Regierung die Grundschul-Gebühren abgeschafft. Seitdem gehen viel mehr Kinder als vorher zur Schule. Trotzdem kommen von 100 Kindern nur 75 zum Unterricht in der Grundschule. Statt zu lernen, müssen sie ihren Eltern auf dem Feld helfen oder anderswo arbeiten. Ihre Familien sind so arm, dass auch die Kinder Geld verdienen müssen, damit sie nicht verhungern.
Noch weniger Kinder besuchen später weiterführende Schulen: Von 100 Jungen, die zwischen 2007 und 2010 die Grundschule abschlossen, gingen anschließend 52 zur weiterführenden Schule, von 100 Mädchen 48. Die anderen brechen den Schulbesuch ab, weil sie ebenfalls arbeiten müssen oder weil die Schule viel zu weit von ihrem Dorf entfernt ist, kein Bus fährt oder sie kein Geld für den Bus haben.
Von 100 erwachsenen Kenianern können 72 lesen und schreiben.
Quelle: Vereinte Nationen, aktuellste Zahlen von 2008-2012
Sprache
Die Landessprache ist Swahili. Die Handel- und Verwaltungssprache, die zum Beispiel in Behörden gesprochen wird, ist Englisch. Das liegt daran, dass Kenia zuletzt eine britische Kolonie war: Bis 1963 wurde es von Großbritannien beherrscht. Daneben gibt es über 30 weitere Sprachen. Die verschiedenen kenianischen Völker haben ihre eigenen Sprachen und Dialekte. Ein paar Wörter auf Swahili:
Deutsch | Swahili (Aussprache) |
hallo | jambo (dscham-bo) |
Wie geht es dir | habari (haba-ri) |
Mir geht es gut | nzuri (nussu-ri) |
Mir geht es schlecht | Mbaya (mba-ja) |
willkommen | karibu (kari-bu) |
Ich spreche Swahili | ninaweza kusema kiswahili
(ninawe-sa kusse-ma kiswahi-li) |
Straßenkinder
Die schwierige wirtschaftliche Situation und die hohe Aidsrate des Landes bringen immer mehr Kinder dazu, ihre Familien zu verlassen und auf der Straße zu leben. Dort werden sie als lästige, bettelnde und gewalttätige Vagabunden angesehen. Gewalt, Hunger, Bandenkriege, Missbrauch und soziale Diskriminierung stehen auf der Tagesordnung.
Tiere
In Kenia gibt es so viele Tierarten wie sonst in kaum einem anderen Land – zum Beispiel gibt es dort die sogenannten „Big Five“, die „Großen Fünf“: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard.
Außerdem leben in Kenia Affen, Flamingos, Flusspferde, Geparden, Giraffen, Krokodile, Pelikane, Schakale, Schlangen, Stachelschweine, Zebras und viele weitere Tiere.
Uhrzeit
Während unserer Sommerzeit ist es in Kenia offiziell zwei Stunden später als in Deutschland, die übrige Zeit eine Stunde später. Aber: In der Swahili-Sprache ist es um sechs Uhr erst null Uhr. Immer noch gibt es in vielen Dörfern Kenias und ganz Ostafrikas keine Uhren, und die Dorfbewohner haben auch keine Armbanduhren. Sie richten sich nach der Sonne. Der Tag beginnt für sie erst bei Sonnenaufgang: Dann ist es für sie 0.00 Uhr – nach offizieller Uhrzeit ist es aber bereits 6.00 Uhr.
Wetter
Der aktuelle Wetterbericht aus Kenia
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Wirtschaft
Das meiste Geld in Kenia wird mit der Landwirtschaft verdient. Viele Produkte werden ins Ausland verkauft: zum Beispiel Tee. Kenia ist einer der größten Teeverkäufer auf der Welt.
Deutschland kauft von Kenia außer Tee z. B. Kaffee, Schnittblumen und Gemüse. Dafür kauft Kenia von Deutschland u. a. Solar- und Windtechnik, Maschinen und Autos.
Das meiste Geld bringen die Touristen ins Land. 2011 kamen mehr als 1,2 Millionen ausländische Gäste, davon knapp 70.000 deutsche Touristen nach Kenia.
Quelle: Auswärtiges Amt 2013
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