Libanon: Jamil (13) musste die Verletzten wegtragen

Jamil hält Murmeln in beiden Händen. (Quelle: Jakob Studnar)

Wir haben für euch Geschichten von Mädchen und Jungen gesammelt, die mit ihren Familien aus Syrien in den Libanon geflüchtet sind. In einem Projekt des Kindernothilfe-Partners Amurt finden sie Hilfe. Die WAZ-Reporterin Annika Fischer hat sie besucht.

Jamil ist erst 13 und trotzdem kein Kind mehr. Er würde so gern schreiben lernen und lesen, aber Jamil muss arbeiten: Sie sind zehn Kinder in dem Zimmer, das ihre Zuflucht geworden ist, sie wollen alle essen.

Also steht Jamil um vier Uhr auf, hilft einem Händler beim Einkauf; manchmal kommt er erst nachts zurück. Das Schönste am Tag aber sind die paar Stunden „Pause“ im Kinderschutzzentrum.

Es ist ein gutes Leben, wenn man bedenkt, wie Jamils Leben in Syrien war. „Dramatisch“, sagt seine Therapeutin, er selbst spricht nicht gern darüber. Wenn mal wieder die Bomben kamen über sein Heimatdorf, dann ging Jamil mit seinem Onkel, die Verletzten fortzutragen und die Toten zu begraben. Er sammelte leere Patronenhülsen und verkaufte sie. Einmal zwang ihn ein Soldat mit vorgehaltener Waffe, in den Krieg zu ziehen, der Onkel befreite ihn im letzten Moment.

Sie sagen über den Jungen, er sei wie ein Erwachsener, dabei sollte ein 13-Jähriger doch spielen.

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