Libanon: Neema (12) kann die Soldaten nicht vergessen

Neema trägt am liebsten ihren Puschelpulli. (Quelle: Jakob Studnar)

Wir haben Geschichten von Mädchen und Jungen gesammelt, die mit ihren Familien aus Syrien in den Libanon geflüchtet sind. In einem Projekt des Kindernothilfe-Partners Amurt finden sie Hilfe. Die WAZ-Reporterin Annika Fischer hat sie besucht.

Nemaa trägt immer helle Farben, heute hat sie einen gelben Puschelpulli an und die Fingernägel orange lackiert. Sie macht das, um Licht in all’ das Dunkle in ihrem Kopf zu bringen, um das Blut zu übermalen, das die Zwölfjährige gesehen hat zu Hause in Al Qunaitra in Syrien.

Die Bilder von Soldaten, die ihr Elternhaus umringten. Vom Spielplatz, auf den eine Bombe fiel. Von schweren Waffen, Staub und Leichen. Atemlos erzählt Nemaa das: „Ich hatte solche Angst!“ Das Mädchen hat nicht verstanden, wer die Männer waren, die schlimme Dinge taten, aber wohl, was sie wollten: „Wir sollten nicht mehr in die Schule gehen.“

Lehrerin will Nemaa einmal werden oder Doktor. Damit sie alles wieder gut machen kann, die Verletzungen in Mamas Gesicht und die auf Papas Seele: „Er kann keine Arbeit finden, dabei ist er erst 40!“ Anfangs, im Kinderschutzzentrum, hatte Nemaa Angst vor allem, heute liebt sie diesen Ort: „Weil hier keiner schießt.“

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