Libanon: Nael (12) wurde von Rebellen geschlagen

Nael spricht mit der Reporterin. (Quelle: Jakob Studnar)

Wir haben Geschichten von Mädchen und Jungen gesammelt, die mit ihren Familien aus Syrien in den Libanon geflüchtet sind. In einem Projekt des Kindernothilfe-Partners Amurt finden sie Hilfe. Die WAZ-Reporterin Annika Fischer hat sie besucht.

Nael versucht nicht hinzusehen, wenn der Fernseher läuft. Er läuft immer in dem schimmeligen Keller, in dem der Zwölfjährige mit seinen fünf Geschwistern wohnt, wo sie essen an einem „Tisch“, der nur ein Stück Plastikfolie ist auf dem Boden.

Im Fernsehen ist Feuer, sind Soldaten, Syrien also, wo Nael vor einem halben Jahr noch wohnte. Wo er schon zu viel gesehen hat. „Manchmal kamen die Rebellen, manchmal Assads Leute“ zu seinem Haus, sie nahmen seinen Cousin mit. Nael hat bis heute keine Ahnung, warum und wohin. Ihn selbst haben die Männer geschlagen. Wieso? Er weiß es nicht.

Im Libanon verkauft er manchmal Milch, für kaum zwei Euro am Tag; im Kinderschutzzentrum sagen sie, das sei nicht sicher, ein Junge, allein an fremden Türen. Aber Nael meint, er muss Geld verdienen, er kann ja nicht zurück in das Land aus dem Fernsehen.

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